Direkt neben dem Hauptgewässer Aare ist die Innere Giesse ein regional bedeutsames Nebengewässer. Ca. 5 km bachabwärts befindet sich im Mündungsbereich der Giesse das Naturschutzgebiet Kleinhöchstettenau, wo sich verschiedene Bundesinventare überlagern: BLN, Aue, Moorlandschaft, Flachmoor und Amphibien. Die Innere Giesse bezieht ihr Wasser aus dem seitlich zuströmenden Grundwasser des Aaretals.

Entlang der Giesse wurde an einem 215 m langen Abschnitt für die Wohnüberbauung «Giessenpark Münsingen» eine Parklandschaft geschaffen, welche Elemente des Parks mit den Anforderungen an ein natürliches Gewässer mit einer ausreichend breiten Uferbestockung erfüllt.

Massnahmen:

• Sicherung des Gewässerraums
• Erhalt der Grossbäume und Aufwertung des Ufergehölzes
• Entfernung Längshölzer und Dynamisierung durch Wurzelstockbuhnen
• Giessenaue als Seitenarm mit Baum-Inseln
• Uferbuchten mit Abflachungen
• Zugänge für Naherholung und Kinderspiel

Mit der Aufwertung der Inneren Giesse wurde ein von der Gemeinde, Grundeigentümern und Betroffenen akzeptiertes und tragfähiges Projekt realisiert, welches hohe gewässerökologische und gestalterische Qualitätsanforderungen erfüllt, den Hochwasserschutz gewährleistet und die Grundwasserinfiltration berücksichtigt:

Wie die Fotos und der Fotovergleich (im Download-Bereich rechts) zeigen, zeichnet sich die Bachrevitalisierung «Innere Giesse» im Giessenpark Münsigen durch folgende Merkmale aus:

• Ein ausreichender Gewässerraum war der Schlüsselfaktor für die Revitalisierung und wurde planerisch und eigentumsrechtlich gesichert. Erreicht wurde ein naturnaher Gewässerzustand in der gewachsenen Kulturlandschaft.
• Die «Innere Giesse» kann sich nun mit naturnaher, typspezifischer Morphologie und Hydrodynamik entwickeln. Im Laufe der Jahre haben sich an den schwach durchströmten Seitenarmen und Flachuferbuchten üppige Bachstaudenfluren u.a. aus Brunnenkresse, Rohrglanzgras und Schwertlilien gebildet.
• Die natürlichen, gestaltenden Kräfte des Gewässers können nun beim Unterhalt zugelassen und gefördert werden. Sicherungsbauwerke mit ingenieurbiologischen Bauweisen beschränken sind auf schutzwürdige Bereiche.
• Mit der Revitalisierung der Giesse, Gehölzpflanzungen, artenreichen Blumenweisen, Hochstaudenfluren und Kleinstrukturen (Wurzelstöcke, Asthaufen) wurden Biber, Bachforelle, Igel, diverse Libellen-, Heuschrecken- und Schmetterlingsarten und weitere Arten gefördert.
• Der Bachlauf im Übergang zur Siedlung wurde als wichtiges Landschaftselement aufgewertet. Die «Innere Giesse» ist ein wichtiges Element für die Attraktivierung des Wohnumfeldes und für die Naherholung des Quartiers.
• Nicht nur Kinder verschiedenen Alters spielen in und an der «Inneren Giesse». Spaziergänger mit Hunden, Jugendliche, Joggende oder ältere Personen nutzen die Wege und Sitzbänke für die Erholung und ein Naturerlebnis direkt vor der Haustüre.

Arbeiten:

• Bau- und Ausführungsprojekt
• Teilnahmen an Begehungen
• Dokumentation und Berichterstattung

Auftraggeber:

• Ramseier+Stucki Architekten